Angesichts der anhaltenden Inflation ist es nicht verwunderlich, dass der Preis zum wichtigsten Kaufkriterium geworden ist: Die Jagd nach Schnäppchen und Angeboten gehört heute zu den Gewohnheiten deutscher Shopper. Wie passen Verbraucher ihr Ausgabeverhalten an und welche Apps zum Sparen nutzen sie, um dieses Ziel zu erreichen? Was können Unternehmen tun, um ihre Kunden in der aktuellen Lage zu unterstützen?
In diesem Artikel
Es gibt einige Tools auf dem Markt, die Verbrauchern helfen, Angebote und Schnäppchen zu finden und in Zeiten der Inflation zu sparen. Beispielsweise haben viele Verbraucher während der Inflation angefangen, Vergleichsplattformen zu nutzen, um Marken und Produkte zu vergleichen. Auch Treueprogramme werden vermehr genutzt, um bessere Angebote von bestimmten Marken zu erhalten.
Welche Technologien nutzen Verbraucher in Deutschland, um in der aktuellen wirtschaftlichen Situation nach Einsparmöglichkeiten zu suchen? Was können Unternehmen aus den veränderten Einkaufsgewohnheiten lernen und wie können sie ihre Kunden besser unterstützen? Diesen Fragen gehen wir im zweiten Teil unserer Studie zur Veränderung des Verbraucherverhaltens 2023 nach, für die 1002 deutsche Verbraucher befragt wurden, die für Haushalts- und Lebenshaltungskosten verantwortlich sind. Die vollständige Methodik befindet sich am Ende des Artikels.
Verbraucher wollen Rabatte, um die Inflation zu meistern
Wie wir im ersten Teil der Studie gesehen haben, änderten 81 % der befragten Verbraucher in Deutschland aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage ihr Ausgabeverhalten. Konsumenten sparen bei Lebensmitteln, Haushaltsrechnungen, nachhaltigen Produkten und besuchen seltener kulturelle Aktivitäten, Bars und Restaurants. Lediglich 4 % der Befragten, die ihr Ausgabeverhalten geändert haben, sind nicht auf der Jagd nach Schnäppchen und Angeboten. Wir fragten die anderen 96 %, wie sie ihre Gewohnheiten geändert haben, um bessere Angebote zu finden.
Preisreduzierungen und Rabattcoupons werden von den meisten Verbrauchern gesucht. Unternehmen könnten auf diese beispielsweise in ihrem Newsletter hinweisen: Immerhin lesen 41 % der Konsumenten E-Mail-Newsletter, um Sonderangebote zu finden. Auch durch das Anbieten von Treueprogrammen können Unternehmen Kunden an ihre Marke binden und ihnen im Gegenzug zu wiederkehrenden Käufen Rabatte auf Produkte und Dienstleistungen geben.
Wie man Kunden Rabatte anbieten kann
Hier sind einige Vorschläge für verschiedene Rabattstrategien, die Unternehmen einsetzen können, um Kunden anzuziehen oder zu binden.
Neue Kunden gewinnen und an die Marke binden: Biete neuen Besuchern deiner Website einen Rabattcode als Gegenleistung für eine kleine, aber wertvolle Verpflichtung: die Angabe einer E-Mail-Adresse, um einen Newsletter zu abonnieren, der den Kaufprozess einleitet und personalisiert. Dafür kann dein Unternehmen eine E-Mail-Marketing-Software verwenden.
Belohne treue und wiederkehrende Kunden: Fördere Wiederholungskäufe mit personalisierten Angeboten, die auf der Kaufhistorie basieren. Alternativ zu Rabatten kann auch ein kostenloser Versand angeboten werden. Darüber hinaus können Belohnungen für Kundenempfehlungen Anreize für wiederkehrende Kunden schaffen, andere Kunden zu werben. Empfehlungssoftware hilft Unternehmen, ihre Dienstleistungen effektiver zu bewerben, indem sie ihren Kundenstamm als Quelle für zusätzliche Verkaufschancen nutzen.
Entwickle eine Strategie für Vorbestellungsrabatte für neue Produkte: Vorbestellungsrabatte bei begrenzter Verfügbarkeit können Unternehmen helfen, neue Produkte zu bewerben, vorausgesetzt, die Höhe des Rabatts wertet das Produkt nicht ab. Bei der Wahl zwischen prozentualen und pauschalen Rabatten sollte die Option mit dem höheren wahrgenommenen Wert gewählt werden.
Biete Rabatte an, um Kaufabbrüche zu vermeiden: Biete Käufern, die Interesse an einer Dienstleistung oder einem Produkt gezeigt, den Kauf aber nicht abgeschlossen haben, Rabatte an. Einige E-Commerce-Software kann gezielte E-Mails an Kunden senden, die sich in verschiedenen Phasen des Kaufprozesses befinden, z. B. an Kunden, die ihren Einkaufswagen verlassen haben. Es sollten jedoch die Richtlinien der Datenschutz-Grundverordnung befolgt werden, um sicherzustellen, dass die Zustimmung der Kunden zum Versand von E-Mails eingeholt wurde und dass die Kunden die Möglichkeit haben, sich jederzeit abzumelden.
Kann beim Online-Kauf im Gegensatz zum Geschäft gespart werden?
Der Online-Handel gewinnt auch in Zeiten der Inflation an Beliebtheit, denn er ermöglicht es Kunden, sich schneller über die Preise zu informieren, zwischen mehreren Websites zu vergleichen oder sogar auf mehreren Plattformen zu bestellen.
60 % der Konsumenten bevorzugen Online-Shopping, um die besten Angebote in Aktionszeiträumen wie Black Friday, Cyber Monday, Sommerschlussverkauf usw. zu finden. 30 % finden dafür den Einkauf vor Ort besser und 10 % sind sich nicht sicher. Auch bei den Punkten flexiblen Zahlungen und die gesamte Produktpalette zu überblicken, schneidet der Online-Handel im Gegensatz zum stationären Handel deutlich besser ab.
Wenn es darum geht Sonderangebote und Rabatte zu finden, sind Verbraucher unentschlossen, welche Variante die Bessere ist: 47 % finden dafür das Einkaufen vor Ort besser und ebenfalls 47 % den Online-Handel (6 % sind sich unsicher). Bei dem Thema Marken, Produkten oder Händler zu vergleichen, um günstigere Produkte zu finden sind sich die Kunden ebenfalls uneinig, allerdings mit einer leichten Tendenz zum Online-Einkauf: 45 % finden dafür das Einkaufen vor Ort besser und 50 % den Online-Handel (5 % sind sich unsicher).
Welche Programme und Apps zum Sparen nutzen deutsche Verbraucher?
Neben der Schnäppchensuche im Internet gibt es einige Programme und Apps, die Verbraucher nutzen können, um ihr Ausgabeverhalten im Blick zu halten bzw. um bei ihren Ausgaben in der Inflation zu sparen. Im Folgenden werden wir vorstellen, welche Programme das sind und anschließend Tipps für Unternehmen geben, was sie daraus lernen können.
Vergleichsplattformen und Treueprogramme wurden in der Inflation angefangen zu nutzen
Im Rahmen unserer Umfrage haben wir unsere Teilnehmer nach der Nutzung von verschiedenen Plattformen/Anwendungen befragt, die aufgrund ihres Konzepts, den Nutzern beim Sparen zu helfen. Zu den Plattformen gehören beispielsweise Treueprogramme, Vergleichsplattformen und Secondhand-Plattformen.
Einige dieser Apps haben auf Grund der Inflation an Nutzern gewonnen. So werden zum Beispiel Vergleichsplattformen insgesamt von 73 % der Verbraucher genutzt: Davon haben 43 % diese bereits vorher genutzt und 30 % fingen aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage an, diese App/Plattform zu nutzen. Bei Treueprogrammen sieht es mit 71 % an Nutzern ähnlich aus: 42 % haben Treueprogramme bereits genutzt, 29 % sind aufgrund der Inflation darin eingestiegen.
Andere Programme haben weniger Anstieg durch die Inflation erfahren, wurden aber bereits vorher von vielen Konsumenten genutzt wie zum Beispiel Plattformen/Apps zur Suche von Rabatten, Gutscheinen oder Deals mit 64 % an Nutzern insgesamt.
Für Unternehmen, die ihre Sichtbarkeit erhöhen und Kunden dazu bewegen wollen, sich auch in Zeiten der Inflation für ihre Produkte oder Dienstleistungen zu entscheiden, kann es äußerst nützlich, sich auf den oben genannten Plattformen zu bewegen. Sie können sich bei Treueprogrammen, Vergleichsplattformen oder Rabatt-Plattformen anmelden, um Kunden zu werben. Die Zahlen unserer Studie sprechen für die Beliebtheit dieser Kanäle. Unternehmen können auch darüber nachdenken, ein eigenes Treueprogramm zu entwickeln.
Apps, um den Energieverbrauch zu überwachen, sind beliebt
Die Deutschen geben in unserer Studie an, bei Gas, Strom und Wasser zu sparen: 52 % der befragten Konsumenten geben an, davon aufgrund der wirtschaftlichen Lage weniger zu verbrauchen. Um den Energieverbrauch zu überwachen und so ihre Ausgaben im Griff zu behalten können verschiedene Geräte oder Technologien genutzt werden: 58 % unserer befragten Konsumenten geben an, dass sie solche nutzen. Welche davon am beliebtesten sind, siehst du in der untenstehenden Grafik.
Weiterhin haben 79 % der Verbraucher ihre Gewohnheiten beim Energieverbrauch geändert, um zu sparen. Die drei meist geänderten Gewohnheiten waren dabei:
- Das Ersetzen von Glühbirnen durch LEDs (60 %)
- Das Verwenden von energieeffizienten Geräten im Haushalt. (39 %)
- Das Installieren von Bewegungsmelder in manchen Räumen, die das Licht automatisch ein- und ausschalten (30 %)
Wie die Deutschen ihre Ersparnisse/Ausgaben im Blick behalten
Auf die Frage, wie Konsumenten ihre Spar- und Ausgabegewohnheiten im Auge behalten, gaben die meisten Befragten (48 %) an, dass sie Ausgaben schriftlich notieren (z. B. in einem Notizbuch, einer Excel- oder Google-Tabelle usw.), 39 % nutzen verschiedene Bankkonten (z. B. eines für Ersparnisse und ein anderes für alltägliche Ausgaben), während 24 % Apps zur Budgetverwaltung einsetzen.
Was kann man aus dem Einsatz von Apps zum Sparen lernen? 3 Tipps für KMU
Die zunehmende Nutzung von Plattformen bzw. Apps zum Sparen zeigt, dass Technologie als Verbündeter bei der Bewältigung der derzeitigen Inflation angesehen werden kann, da Nutzer schneller Informationen über die besten Angebote erhalten können. Im Folgenden wollen wir nochmal die drei wichtigsten Tipps für Unternehmen zusammenfassen.
1. Kommuniziere mehr über preisgünstigen Produkte und Werbeaktionen
Unternehmen sollten in der Inflation ihre Verkaufs- und Kommunikationsstrategie anpassen, indem sie ihre preisgünstigen Produkte und ihre Werbeaktionen nicht nur in ihren Geschäften, sondern auch auf ihrer Website, ihrer mobilen Anwendung, im Newsletter, Treueprogrammen und anderen Apps zum Sparen hervorheben. Damit könnten sie auch diejenigen ansprechen und auf Rabatte aufmerksam machen, die noch nicht mit Programmen und Apps zum Sparen vertraut sind.
Neben der angepassten Kommunikation während der Inflation ist es auch wichtig Verbraucher auf den Kanälen anzusprechen, auf denen sie sich befinden und Erfolge auf den Plattformen zu messen. Unternehmen können Online-Reputationssoftware zur Verwaltung und Überwachung aller Äußerungen über ihre Marke auf allen Online-Kanälen einsetzen. Weiterhin hilft Software für die Analyse sozialer Medien bei der Auswertung von Daten über die Interaktionen der Nutzer mit Markeninhalten auf Social Media.
2. Vernachlässige andere Kaufkriterien nicht
Der Preis ist in der Regel das wichtigste Kaufkriterium, aber nicht das Einzige. Es ist wichtig, dass sich Unternehmen auch andere Kauffaktoren anschauen und diese verbessern.
Unsere Ergebnisse zeigen, das Online-Bewertungen als zweitwichtigstes Kriterium angesehen werden, wenn Verbraucher auf Vergleichsplattformen Produkte oder Dienstleistungen vergleichen. Unternehmen können aktiv Bewertungen sammeln, um ihre Verkaufszahlen zu steigern und die Kundenmeinunungen verwenden, um auf ihrer Webseite, in sozialen Kanälen oder ihrem E-Mail-Newsletter damit zu werben. Bewertungen sind während der gesamten Customer Journey ein entscheidender Auswahlfaktor.
3. Sei auf verschiedenen Kanälen präsent
Unsere Ergebnisse zeigen, dass Treueprogramme, Vergleichsplattformen, Rabatt-Plattformen usw. bei den Verbrauchern in Deutschland beliebt sind und während der Inflation weiter an Beliebtheit gewonnen haben. Neben der Perfektionierung der Kommunikation auf deiner eigenen Online-Plattform, ist es daher wichtig, deine Präsenz auf verschiedenen Verkaufskanälen zu gewährleisten.
Methodik
Um die Daten für diesen Bericht zu erheben, führte Capterra im Zeitraum vom 31. März bis 11. April 2023 eine Online-Umfrage unter 1002 Verbrauchern aus Deutschland durch. Die Teilnehmer wurden anhand der folgenden Kriterien ausgewählt:
- wohnen in Deutschland
- sind zwischen 18 und 65 Jahre alt
- sind für die Bezahlung von Ausgaben und Gütern im Haushalt zuständig (entweder alleine oder mit ihrem Partner/oder anderen in ihrem Haushalt wohnenden Personen)
Die Studie wurde ebenfalls in anderen europäischen Ländern durchgeführt. Aus Frankreich wurden 1011 Teilnehmer befragt, aus Spanien 1009 Teilnehmer, aus Italien 1017 Teilnehmer, aus den Niederlanden 1000 Teilnehmer und aus UK 1006 Teilnehmer.