Angesichts des technologischen Fortschritts stellen sich viele KMU die Frage nach der Zukunft des Einzelhandels. Um Unternehmen dabei zu helfen, den Nutzen dieser Trends im Einzelhandel zu bewerten, haben wir die Meinung der Verbraucher zu SMS-Marketing, dem kassenlosen Einkaufen, Selbstbedienungskassen und mehr untersucht.
In diesem Artikel
Während der Online-Einkauf von Lebensmitteln aufgrund der COVID-19-Pandemie zunächst stark anstieg, werden sich diese Gewohnheiten vermutlich auch nach der Pandemie fortsetzen. Kunden haben sich daran gewöhnt, während ihres Einkaufs digitale Tools zu nutzen. Die meisten Kunden zeigen Interesse an hochtechnologischen Dienstleistungen wie dem kassenlosen Einkaufen, das wir in unserem ersten Artikel dieser Serie ausführlich behandelt haben.
Trotz des Hypes um einige Technologietrends im Einzelhandel sollten KMU-Eigentümer ihren Kundenstamm und ihre aktuelle Infrastruktur berücksichtigen, bevor sie neue Dienste einführen. Um den notwendigen Kontext für diese Entscheidungen zu schaffen, hat Capterra eine Umfrage unter mehr als 1000 deutschen Lebensmittelkäufern in städtischen oder vorstädtischen Gebieten durchgeführt, um aktuelle Trends im Einzelhandel zu untersuchen (die vollständige Methodik befindet sich am Ende des Artikels).
1. Das kassenlose Einkaufen
Wie in unserem vorherigen Artikel erklärt, müssen Kunden eine Smartphone-App herunterladen, um das Geschäft zu betreten, wo sie ihre Einkäufe erledigen und durch einfaches Verlassen des Geschäfts abschließen können. Tegut und Rewe setzen das neue Konzept in Deutschland bereit um. 64 % der Verbraucher haben bereits von kassenlosen Geschäften gehört, während 9 % ein solches Geschäft bereits in ihrer Gegend gesehen haben. Immerhin haben 5 % schon einen kassenlosen Laden zum Einkaufen genutzt.
Verbraucher sind sehr an der Technologie interessiert. So zeigen 78 % der in städtischen oder vorstädtischen Gebieten lebenden Umfrageteilnehmer ein gewisses Maß an Interesse am kassenlosen Einkaufen. Die an der Technologie-Interessierten Verbraucher wollen am liebsten in Lebensmittelgeschäften, gefolgt von Drogerien und Bekleidungsgeschäften kostenlos einkaufen.
Vor dem Einkauf in einem kassenlosen Geschäft muss eine App heruntergeladen werden, womit sich 73 % derjenigen, die Interesse am kassenlosen Einkaufen bekundeten wohlfühlen. Jedoch gibt es Bedenken beim Verbinden dieser App mit dem Bankkonto: 45 % fühlen sich damit wohl, 49 % geben an, sich unwohl, zu fühlen und 6 % sind nicht sicher. Wir fragten weiterhin, was das Schwierigste daran zu lernen ist, wie man in kassenlosen Geschäften einkauft: 55 % finden bedenklich, dass kein Personal verfügbar, das man um Hilfe bitten kann und 38 % beschweren sich, dass man nicht mit Bargeld bezahlen kann.
2. Selbstbedienungskassen
Möchten Unternehmen nicht in die Hightech-Systeme des kassenlosen Geschäfts investieren, können sie sogenannte Selbstbedienungskassen installieren. Hier können Kunden ihre Produkte selbst einzuscannen und am Automaten bezahlen. Kunden können an den Automaten auch mit Bargeld bezahlen und müssen die App nicht mit ihrem Bankkonto verknüpfen.
3. Text-to-Shop
Die Text-to-Shop-Technologie ermöglicht es Kunden, Einkäufe zu tätigen, ohne von ihrem Telefon aufzuschauen. Bei Text-to-Shop-Diensten legen die Nutzer Profile bei bestimmten Geschäften oder Marken an und registrieren ihre Telefonnummer, Adresse und Rechnungsdaten. Nach der Registrierung erhalten die Kunden Angebote und Deals per Textnachricht und können ihre Einkäufe tätigen, indem sie auf die SMS antworten. Von dort aus werden die Produkte an die Heimatadresse des Kunden versandt.
Weniger Befragte sind daran interessiert Text-to-Shop ausprobieren, als das kassenloses Einkaufen. 59 % der Umfrageteilnehmer, die ein Smartphone besitzen, zeigen Interesse an Text-to-Shop-Einkäufen, während 78 % an kassenlosen Geschäften interessiert sind.
Wir haben diejenigen, die der Text-to-Shopping-Technologie offen gegenüberstehen, nach den Vorteilen dieser Technologie gefragt, und die beliebteste Antwort war die Einfachheit des Einkaufs (54 %). Die Erleichterung des Einkaufs über Text-to-Shop könnte zum Teil darauf zurückzuführen sein, dass der Einzelhändler Zugriff auf die persönlichen Daten des Käufers hat, z. B. auf die Bestellhistorie und die Produktsuche. Während 57 % der Befragten zugeben, dass es nützlich ist, wenn ein Geschäft Produkte auf der Grundlage persönlicher Daten vorschlägt, fühlen sich 45 % unwohl oder unsicher bei dieser Praxis.
4. Interaktive Bildschirme und Karten
Manchen Kunden fällt es schwer, sich an neue Einkaufsmöglichkeiten zu gewöhnen. Für diejenigen, die eine zusätzliche Anleitung benötigen, könnten interaktive Karten hilfreich sein. Drei von vier Befragten (74 %) fänden eine interaktive Karte in einer Smartphone-App, die sie durch ein physisches Geschäft führt, nützlich.
In Geschäften mit wenig oder gar keinem Personal, das Fragen beantworten oder Empfehlungen geben kann, können Touchscreen-Displays den Kunden Abhilfe schaffen. Die Displays können mit Gangnummern und Artikelstandorten bei der Orientierung helfen und Kunden über Produkte informieren. 60 % zeigen ein gewisses Interesse an diesem Thema.
5. Lebensmittel-Apps
Wenn es um die Zukunft des Einzelhandels geht dürfen Lebensmittel-Apps nicht außer Acht gelassen werden. 41 % der Befragten nutzen mindestens eine Smartphone-App, die ihnen bei der Produktauswahl in Lebensmittelgeschäften hilft.
Um zu verstehen, wie man Kunden, die Apps nutzen, ein angenehmes Einkaufserlebnis bieten kann, müssen ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden. Laut unserer Umfrage geben 37 % die Möglichkeit, eine vollständige Liste der Inhaltsstoffe eines Produkts zu lesen, als den nützlichsten Aspekt einer Einzelhandels-App an. 22 % halten Produktbewertungen von anderen Kunden für besonders nützlich.
Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes bei neuen Einzelhandelstechnologien
Wenn es um neu eingeführte Einzelhandelstechnologien geht, machen sich manche Verbraucher Sorgen um den Datenschutz. Je nach Trend sind die Bedenken hinsichtlich der Daten- und Cybersicherheit jedoch unterschiedlich groß.
So gab fast jeder Zweite (49 %) an, sich Sorgen zu machen während dem kassenlosen Einkaufen gehackt zu werden. Allerdings hatten nur 40 % Bedenken, dass ihre/seine Daten bei der Nutzung von Text-to-Shopping-Technologien gehackt werden könnten. Weitere 41 % der Befragten geben an, dass Betrug oder Phishing eines der Hauptgedanken bei Text-to-Shop sei.
Es ist wichtig, dass die Datenverarbeitung transparent erfolgt und nur Kundendaten ausgewertet werden, bei denen die Kunden mittels einer App oder anderen Technologien eingewilligt haben. In diesem Fall stellt die EU Datenschutz Grundverordnung (DSGVO) kein Hindernis für kassenlose Filialen und SMS-Marketing dar.
Zusammenfassung der 5 wichtigsten Trends im Einzelhandel
Auch wenn einige Einzelhandelstrends noch weit von einer breiten Umsetzung entfernt sind, ist es wichtig, die Branchentrends im Auge zu behalten. Die Beobachtung der Kunden-Interaktionen mit neuen Trends sowie das Kennenlernen ihrer Anliegen, Prioritäten und demografischen Merkmale kann KMU dabei helfen, die Kunden in den Mittelpunkt ihrer Geschäftsentscheidungen zu stellen.
Vor der Implementierung bedeutender technologischer Veränderungen sollten Unternehmen diese Erkenntnisse berücksichtigen:
- Die Mehrheit der Befragten zeigt Interesse am kassenlosen Einkaufen, ist aber möglicherweise noch nicht bereit für ein Einkaufserlebnis ohne Mitarbeiter.
- Jüngere Befragte und solche mit mehr Online-Einkaufserfahrung zeigen das größte Interesse an der Text-to-Shopping-Technologie und wären die beste Zielgruppe für SMS-Marketing.
- Die meisten Befragten finden Bildschirme in Geschäften nützlich und interessant für Wegbeschreibungen und Produktinformationen.
- Apps für Lebensmittelgeschäfte sind für 40 % der Befragten nützlich, wobei das Abrufen von Inhaltsstoffen und Produktbewertungen als am praktischsten eingestuft werden.
- Die Befragten zeigen zwar Interesse an vielen verschiedenen Einzelhandelstechnologien, doch aus Gründen des Datenschutzes ist es notwendig, die besten Verfahren zur Cybersicherheit anzuwenden.
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Methodik der Umfrage:
Um die Daten für diesen Bericht zu sammeln, haben wir im Januar und Februar 2022 eine Online-Umfrage durchgeführt. Für die Teilnahme an der Umfrage haben sich 1097 qualifiziert. Die Stichprobe der Teilnehmer ist repräsentativ für die Bevölkerung Deutschlands in Bezug auf Geschlecht und Alter. Die Kriterien für die Auswahl der Teilnehmer lauten wie folgt:
- Wohnsitz in Deutschland
- über 18 Jahre alt
- Sie müssen mindestens einmal im Monat oder öfter Lebensmittel einkaufen
- Leben entweder in einem städtischen oder einem vorstädtischen Gebiet
- Besitzen ein Smartphone
- Sie müssen in der Lage sein, eines von drei möglichen Merkmalen des kassenlosen Einkaufs richtig zu benennen, nachdem sie eine Definition und ein Erklärungsvideo erhalten haben.