Von täglichen Fahrten bis hin zu Langstreckenreisen hat die Mobilität der Deutschen in den letzten Jahrzehnten zugenommen, begleitet von Innovationen im Fahrzeug- und Transportbereich. Der Sektor steht jedoch vor großen Herausforderungen, da er sich mit Faktoren wie der zunehmenden Überlastung der Stadtzentren durch den Individualverkehr und wachsenden Umweltbedenken auseinandersetzen muss.

Welche Zukunft hat die Shared Mobility?

Highlights der Studie

  • 79 % der Teilnehmer, in deren Gegend Shared-Mobility-Dienste verfügbar sind, nutzen diese auch.
  • E-Scooter und Fahrräder sind die beliebtesten Fortbewegungsmittel der geteilten Mobilität.
  • Kostenersparnis und Nachhaltigkeit sind die meistgenannten Vorteile der Nutzung.
  • 39 % sind besorgt um den Datenschutz.

Was ist Shared Mobility? 

Von Mitfahrgelegenheiten bis hin zu Bikesharing - die Shared Mobility (gemeinsame Nutzung von Fahrzeugen) ermöglicht den Verbrauchern den zeitlich begrenzten Zugang zu einem Verkehrsmittel ihrer Wahl, je nach Bedarf, ohne dass sie ein eigenes Verkehrsmittel besitzen müssen. Die Einführung von Shared Mobility Services in Deutschland hat viele beeindruckt, da sie verschiedene ökologische, soziale und wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt. Dieses innovative Modell erschließt ungenutzte Ressourcen und verschafft den Nutzern über Sharing-Plattformen Zugang. 

Wie sehen geteilte Verkehrsdienste in Deutschland aus und was sind Vor- und Nachteile aus Sicht der Nutzer? Diese Fragen beantwortet Capterra im zweiten Teil der Sharing Economy Studie, die unter 1004 deutschen Verbrauchern durchgeführt wurde. Zum Vergleich werden auch Daten aus Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden herangezogen, in denen die gleiche Studie durchgeführt wurde. Eine vollständige Methodik ist am Ende dieses Artikels verfügbar.

Die geteilte Mobilität in Deutschland 

Sich auf verschiedene Arten fortbewegen zu können, ohne ein eigenes Verkehrsmittel besitzen zu müssen: Das ist das Modell der geteilten Mobilität. Der Umsatz im Segment Shared Mobility wird in Deutschland im Jahr 2023 etwa 55,84 Mrd. € betragen. In 2022 betrug es 41,29 Mrd.  Am 1. Januar 2022 gab es in Deutschland 243 CarSharing-Anbieter in 935 Orten und rund 3,4 Millionen Kunden waren insgesamt registriert.

Da das Problem der verkehrsbedingten CO2-Emissionen mehr denn je auf der Tagesordnung der Regierung steht, werden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Verkehrsprobleme innerhalb und außerhalb der Städte zu lösen. Mit dem Carsharinggesetz (CsgG) von 2017 hat die Bundesregierung die rechtliche Grundlage für den flächendeckenden Auf- und Ausbau von CarSharing-Stellplätzen im öffentlichen Raum geschaffen. Daran orientierte Landesgesetze haben die Förderung mittlerweile in vielen Bundesländern voll umsetzbar gemacht.

Welche Dienste der geteilten Mobilität werden genutzt 

66 % der befragten Teilnehmer geben an, dass in ihrer Gegend Dienste der geteilten Mobilität vorhanden sind. Wir fragten diese Teilnehmergruppe nach den Diensten, die sie am häufigsten nutzen.

Shared Mobility Plattformen in Deutschland

Bike-Sharing und E-Scooter-Sharing sind in Deutschland das beliebteste Fortbewegungsmittel der Shared Mobility und es werden viele Optionen dafür angeboten, Nextbike und Lime sind zwei bekannte Beispiele. Auch Ridesharing/Mitfahrgelegenheiten, so wie Uber oder BlaBlaCar schneiden mit einem Fünftel an Nutzern gut ab. Das Prinzip des Carsharings hat zwar den Vorteil, dass man ein Fahrzeug nutzen kann, ohne die Unannehmlichkeiten des Kaufs und der Wartung auf sich nehmen zu müssen, aber es kann auch zu einer gewissen Zurückhaltung bei den Verbrauchern führen: die nicht garantierte Verfügbarkeit für eine bestimmte Fahrt oder einen bestimmten Tag, aber auch Befürchtungen in Bezug auf die Mietbedingungen im Falle von Streitigkeiten. Beispiele für Carsharing Mobility Dienste sind Getaround und MILES Carsharing. 

Nur 21 % der Konsumenten, in deren Gegend Shared Mobility Dienste verfügbar sind, geben an, nichts der genannten Optionen zu nutzen. Diese Zahl weist auf die Beliebtheit der geteilten Fortbewegungsmittel hin. Diese sind vor allem in Städten/Vorstädten verfügbar, ziehen jedoch auch immer mehr in ländliche Gebiete. 36 % Befragten, die angeben, dass keine Shared Mobility Dienste in ihrer Gegend verfügbar sind, wohnen in einem Dorf oder in einem ländlichen Gebiet. Für in Städten wohnende Konsumenten liegt diese Zahl bei 5 %. 

Fernarbeit kann dazu beitragen, die Auswirkungen der Anreise der Mitarbeiter zu ihrem Arbeitsplatz zu verringern. Für Mitarbeiter, die an ihren Arbeitsort müssen, ist die Förderung und Ermöglichung des Zugangs zu umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln eines der Beispiele für nachhaltige Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können. Unternehmen könnten beispielsweise Fahrgemeinschaften über einen speziellen Kommunikationskanal organisieren.

Wie sieht die Nutzung im internationalen Vergleich aus? 

In Deutschland geben 79 % der Teilnehmer, in deren Gegend Shared Mobility Dienste verfügbar sind, an, diese auch zu nutzen. Im Vergleich sind es in Frankreich 73 %, in den Niederlanden 77 % und in Großbritannien 91 %. 

In Frankreich sieht die Verteilung der genutzten Dienste ziemlich anders aus. Ridesharing und Mitfahrgelegenheiten werden am meisten von mehr als der Hälfte (52 %) der Franzosen genutzt, gefolgt von Fahrrädern mit 20 % an Nutzern. E-Scooter sind mit 9 % nicht sehr beliebt. In den Niederlanden dagegen sind Motorräder mit 27 % das beliebteste Fortbewegungsmittel der geteilten Mobilität, gefolgt von Ridesharing/Mitfahrgelegenheiten mit 24 %. In Großbritannien dominieren Ridesharing und Mitfahrgelegenheiten eindeutig mit 69 % an Nutzern. Die anderen Dienste der Shared Mobility fallen hingegen niedrig aus (Carsharing mit 13 % und E-Shooters mit 10 %). 

Nachdem wir uns angeschaut haben, wie viele Shared Mobility Nutzer es gibt, wollen wir uns nun den Gründen der Nutzung zuwenden und die Vorteile und Nachteile der geteilten Mobilität analysieren. 

Nachhaltigkeit ist genauso wichtig wie der Kostenfaktor 

Vorteile der Shared Mobility

Die gemeinsam genutzten Mobilitätsdienste haben einen gewissen wirtschaftlichen Vorteil: Sie sind kostengünstiger als die Anschaffung und der Unterhalt eines Fahrzeugs und bieten zudem die Möglichkeit, die laufenden Ausgaben zu begrenzen, insbesondere angesichts von Problemen wie den steigenden Kraftstoffpreisen. Für 42 % unserer Teilnehmer ist der größte Vorteil der Shared Mobility, dass die Nutzung kostengünstiger als ein eigenes Fahrzeug zu halten ist. 

Die Nachhaltigkeit wird von den Nutzern jedoch in gleichem Maße hervorgehoben und auch von 42 % an erster Stelle genannt. Da die geteilte Mobilität durch die Förderung der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen dazu beiträgt, die Nutzung von Privatfahrzeugen einzuschränken, trägt sie zur Verringerung der umweltschädlichen CO2-Emissionen bei. 

Der Vorteil einer größeren Reisefreiheit ist der drittgrößte Vorteil (41 %). Aufgrund ihres Prinzips der Multimodalität kann die geteilte Mobilität es den Reisenden ermöglichen, das für die jeweilige Situation am besten geeignete Verkehrsmittel zu wählen und so ihre Reisen flexibler zu planen.

Die Deutschen sind besorgt um den Datenschutz

Obwohl die Dienste für die Verbraucher, die sie in Anspruch nehmen, zahlreiche Vorteile bieten, werden auch einige Nachteile genannt.

Nachteile der Shared Mobility

Das größte Anliegen der Verbraucher bezieht sich auf die Aufbewahrung persönlicher Daten (39 %). Mobilitätsdienste erzeugen in der Tat eine große Menge an Daten, darunter auch potenziell sensible Daten über den genauen Standort ihrer Nutzer und ihre Gewohnheiten (wie häufig sie einen bestimmten Ort aufsuchen). In diesem Sinne sind die Verbraucher zunehmend besorgt über die Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten.

Ein weiterer geäußerter Kritikpunkt ist die nicht immer vorhandene Qualität (37 %). Die Dienstleistungsanbieter sind die Garanten für die Qualität der angebotenen Mobilitätsdienste. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Apps auf der Nutzerseite einwandfrei funktionieren, dass die Fahrzeuge immer einfach zu mieten und zu entsperren sind, gut gepflegt sind und vor allem, dass sie dort zur Verfügung stehen, wo die Nachfrage hoch ist und Mobilität gebraucht wird. Wenn der Nutzer an diesen Kontaktpunkten auf technische Probleme stößt, können diese Faktoren das Vertrauen in die Dienstleistung beeinträchtigen. 

Das Problem der mangelnden Klarheit im Streitfall stellt auch ein Problem für die Nutzer dar (29 %). Viele kollaborative Mobilitätsdienste des privaten Sektors beruhen auf dem Angebot spezieller Plattformen, deren Aufgabe ausschließlich darin besteht, die Verbindung der Nutzer zu erleichtern. Wie bereits im ersten Teil unserer Studie erwähnt, kann es für den Einzelnen manchmal schwierig sein, zu wissen, an wen er sich bei Problemen wenden kann.

Viele Produkte und Dienstleistungen sind auf die von den Kunden bereitgestellten Daten angewiesen, um eine zufriedenstellende Leistung und einen optimalen Service zu bieten. Für Unternehmen, die diese Daten sammeln, ist es von entscheidender Bedeutung, den Kunden klarzumachen, dass sie ihnen den Schutz ihrer Daten anvertrauen können: Dazu gehört eine klare Datenschutzpolitik und die Gewährleistung der Sicherheit von Kundendaten.

Kann die geteilte Mobilität mit der Nutzung des Individualverkehrs konkurrieren?

Von allen unseren Teilnehmern geben 79 % an, dass sie ein persönliches Fahrzeug besitzen, während 21 % sagen, dass sie keines haben. Wir fragten die Fahrzeugbesitzer, ob sie der folgenden Aussage zustimmen: „Die wachsenden negativen Auswirkungen von Autobesitz (starker Verkehr, Parkplatzmangel, hohe Kraftstoffpreise usw.) haben mein Interesse an gemeinsam genutzten Mobilitätsdiensten verstärkt.“

30 % stimmen dieser Aussage zu (etwas oder vollkommen). Das Bewusstsein für die wirtschaftlichen Auswirkungen und die logistischen Zwänge, die mit den traditionellen Verkehrsträgern verbunden sind, scheint für knapp ein Drittel der Konsumenten für das Prinzip der geteilten Mobilität zu sprechen.

Die meisten Fahrzeugbesitzer sprechen sich jedoch dagegen aus (48 %) und 23 % stimmen weder zu noch nicht zu. Ein eigenes Fahrzeug zu besitzen, ist den Deutschen immer noch sehr wichtig. Anfang 2021 verfügten 77 % der privaten Haushalte über mindestens einen Pkw. Konsumenten nutzen zusätzlich zu ihrem Fahrzeug geteilte Dienste wie E-Scooter und Fahrräder. Diese ersetzen jedoch nicht den Besitz eines eigenen Fahrzeugs.

Eine von den Verbrauchern als positiv eingeschätzte Umweltauswirkung

Wir können eine positive Einschätzung des Großteils der Befragten in Bezug auf die Aussichten für eine zunehmende Nutzung von Shared-Mobility-Angeboten und deren positive Auswirkungen auf die Umwelt feststellen.

Zukunft der Shared Economy

64 % aller Befragten sehen ein Entwicklungspotenzial für geteilte Mobilität. Außerdem sehen 65 % der Befragten darin eine praktikable Alternative, um die Umweltverschmutzung in Zukunft zu reduzieren. 

Mobilitätsdienstleistungen spielen also eine wichtige Rolle bei der Umgestaltung des privaten Autoverkehrs, aber auch bei der Verbesserung des Wissens und des Vertrauens in nachhaltige Alternativen.

Geteilte Mobilität - ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung des Verkehrswesens

Der Sektor der geteilten Mobilität entwickelt sich weiter, angetrieben von den technologischen Innovationen des Sektors sowie dem Interesse des öffentlichen Sektors und der Verbraucher.

Obwohl es noch einige Herausforderungen zu bewältigen gilt, wie z. B. die Regulierung, die Harmonisierung der Expansion und die Qualität des Angebots in der Region, kann der Sektor eine Schlüsselrolle bei der Suche nach Lösungen für die ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Zukunft spielen.

Der Übergang vom Eigentum zu einem geteilten Fahrzeug kann nicht nur dazu beitragen, Kosten im täglichen Leben des Verbrauchers zu senken, sondern sich auch positiv auf die Menge an Kohlenstoffemissionen auswirken, die durch die Menge privater Transportmittel verursacht werden.

Da sich die Mobilität in Richtung Multimodalität entwickelt, stellt das Prinzip der Shared Mobility auch einen Vorteil für Arbeitgeber dar, die flexible und verantwortungsvollere Mobilitätslösungen für ihre Angestellten unterstützen wollen. Unternehmen können die Shared Mobility als Chance im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie nutzen. 

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Methodik

Um die Daten für diesen Bericht zu sammeln, führte Capterra im Oktober 2022 eine Online-Umfrage unter 1004 deutschen Verbrauchern durch. Diese wurden nach den folgenden Kriterien ausgewählt: 

  • Wohnsitz in Deutschland
  • Über 18 Jahre alt 
  • Konnten das Prinzip der kollaborativen Wirtschaft richtig definieren

Zum Vergleich werden Daten aus anderen Ländern herangezogen, in denen die gleiche Umfrage durchgeführt wurde (Frankreich mit 1003 Befragten, die Niederlande mit 995 Befragten und Großbritannien mit 1051 Teilnehmern).