Die Suchmaschinenoptimierung ist ein Prozess, der ständigen Änderungen unterworfen ist. Grund dafür sind vor allem die laufenden Anpassungen der Algorithmen der Suchmaschinen – allein Google verändert jedes Jahr 300 – 400 Dinge an seinen Algorithmen. Auf dem Laufenden zu bleiben und den SEO Trends 2020 zu folgen, ist wichtiger denn je. Mit den folgenden Tipps bist du in diesem Jahr gut aufgestellt.
SEO Trend 1: Strukturierte Daten
Google will Inhalte auf Websites besser verstehen. Dafür hilft es, der Suchmaschine Inhalte nicht nur als Text, sondern auch in strukturierter, maschinenlesbarer Form bereit zu stellen. Dafür hat sich das System schema.org etabliert. Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Initiative, die von Google, Microsoft, Yahoo und Yandex ins Leben gerufen wurde – eben mit dem Ziel, ein einheitliches System zur Auszeichnung von Inhalten zu schaffen, das eine Suchmaschine problemlos interpretieren kann.
Mit diesen schema.org-Daten können unterschiedlichste Inhalte (zusätzlich zu den auf der Website sichtbaren Inhalten) für Suchmaschinen besser lesbar gemacht werden. Und das Tolle: manche dieser Auszeichnungen werden in den Google-Suchergebnissen mit zusätzlichen Features belohnt, z.B. einer auffälligeren Darstellung des Suchmaschinentreffers.
Zu den strukturierten Daten, die bei Google besonders dargestellt werden, gehören:
- Event (Auszeichnung von Terminen, Veranstaltungen etc. – führt zu drei zusätzlichen Zeilen im Suchtreffer)
- Aggregated Rating oder Review (Auszeichnung von Produktbewertungen, führt zu Sternen in den Suchergebnissen)
- FAQ (Auszeichnung von Fragen und Antworten, führt zu weiteren Zeilen im Suchtreffer)
- Article (Angaben bei Blogbeiträgen oder Artikeln, führt zu einer auffälligeren Darstellung in der mobilen Suche)
Beispiel-Suchtreffer mit Rating-Sternen und Event-Auflistung
Für die Einbindung dieser schema.org-Daten benötigst du einen Programmierer, der dir das in der Website integriert. Idealerweise solltest du das Ganze aber so einrichten (lassen), das direkt beim Eintragen von Inhalten ins CMS schema.org-Daten generiert werden. Wenn du also zum Beispiel einen Messetermin zu deiner Website hinzufügst, sollte das System daraus auch direkt den passenden schema.org-Event-Code generieren. So musst du dich nie mehr darum kümmern, wenn das System einmal eingerichtet ist.
Übrigens: Ein relativ neuer schema.org-Code namens „speakable“ befindet sich aktuell noch in der Beta-Testphase. Mit diesem Code kannst du zukünftig (wenn alles so übernommen wird) auf deiner Website auszeichnen, welche Inhalte sich besonders gut für Vorlese-Assistenten und Sprachsuche (wie Alexa, Siri, Google Home oder Cortana) eignen.
SEO Trend 2: E-A-T
Seit einigen Jahren legt Google verstärkten Wert auf die Vertrauenswürdigkeit nicht nur von Websites, sondern auch der Informationen auf diesen Websites. Google arbeitet intern mit den so-genannten E-A-T-Faktoren. Diese drei Buchstaben stehen für „Expertise, Authority und Trust“. Zusammengefasst lässt sich dieses Prinzip mit der Frage beantworten: Bist du für dieses Thema eine echte und vertrauenswürdige Autorität von höchster Reputation? Denn falls nein – warum sollte Google dich dann weit oben listen?
Das Thema Vertrauen und Expertise spielt nicht in allen Themen die gleiche Rolle. In einigen Gebieten (Google nennt das „YMYL“ was für „Your Money, Your Life“ steht) ist Trust und Autorität besonders wichtig, nämlich immer dann, wenn es um Themen geht, die das eigene Leben tiefgreifend berühren. Wie schlimm ist es, wenn ein Strickmuster einen fachlichen Fehler enthält? Wohl verkaftbar. Was aber, wenn die Informationen auf einer Krebsvorsorge-Seite falsch sind? Das könnte fatale Auswirkungen haben.
Bei Themen wie Gesundheit, Geld, Versicherungen, Sicherheit etc. legt Google deutlich strengere Regeln an als z.B. bei Hobby, Haustieren oder Hochzeitsspielen. Ist die Website eine anerkannte Autorität in diesem Gebiet? Wurden die Inhalte von einer respektablen Person verfasst? Sind die Inhalte mit Belegen und Quellenangaben untermauert?
Egal in welcher Branche du aktiv bist, du solltest in den Aufbau einer echten Expertenmarke investieren. Dazu gehören dann auch Maßnahmen, die SEO wenn überhaupt nur am Rande betreffen, aber eben zur Steigerung der Reputation und Bekanntheit beitragen, wie:
- Pressearbeit
- Kooperationen mit anerkannten Autoritäten
- Aufbau einer Social Media Community
- usw.
SEO Trend 3: Optimierung für diverse Suchsysteme
In diesem Artikel stand Google als Suchmaschine im Vordergrund. Dabei gibt es noch viele andere Suchsysteme, in denen Auffindbarkeit extrem wertvoll sein kann. Sich nur auf Google zu verlassen, ist sträflich und kann schnell ins Aus führen, wenn das nächste Google-Update den Traffic einbrechen lassen sollte.
Welche Suchsysteme sind es denn nun, die so wichtig sind? Bing, Yahoo und Co. sind damit nicht gemeint – die kamen über 1-3% Marktanteil nie wirklich hinaus. Stattdessen geht es um spezifischere Suchsysteme, in denen Suchmaschinenoptimierung für eine bessere Auffindbarkeit verschafft. Die genauen Systeme und Plattformen unterscheiden sich je nach Plattform, aber generell gilt:
- Wer Videos hat, sollte auf YouTube auffindbar sein (YouTube gilt nach Google übrigens als zweitgrößte Suchmaschine der Welt).
- Wer Produkte verkauft, sollte auf Amazon (und vielleicht Ebay) sichtbar sein.
- Wer Apps oder digitale Produkte anbietet oder Podcasts produziert, für den lohnt sich die Sichtbarkeit bei iTunes und im Playstore.
- Wer im Reise- und Freizeit-Bereich tätig ist, kommt um Sichtbarkeit bei Instagram und Pinterest nicht herum.
- Lokale Unternehmen müssen sich bei Plattformen wie der lokalen Google-Suche, aber auch Yelp und ähnlichen Diensten hervortun.
- Ärzte sollten auf Jameda sein.
- Verkäufer von selbstgemachten Produkten müssen sich bei Etsy platzieren.
- Berater sollen bei XING und LinkedIn sichtbar sein, usw.Das Jahr 2020 sollte im Zeichen besserer Sichtbarkeit stehen – und das nicht nur im Google-Universum. Viel Erfolg!
Über den Autor:
Felix Beilharz ist seit 2001 als selbständiger Online-Marketing-Unternehmer aktiv. Seit 2007 gibt er seine Expertise in Beratungsprojekten, Seminaren, Vorträgen, Hochschul-Lehraufträgen, Konferenzen, Büchern und Artikeln weiter. Seit 2008 wohnt der Social Media Experte in Köln – um von dort aus weltweit aktiv zu werden.