ChatGPT hat eine Fülle an Wissen und die Fähigkeiten, auf Fragen zu antworten und menschenähnliche Gespräche zu führen. Es ist jedoch wichtig, ChatGPT in Unternehmen verantwortungsbewusst einzusetzen und die damit verbundenen Herausforderungen und ethischen Fragen zu berücksichtigen. In unserer neusten Studie schauen wir uns an, wofür Mitarbeiter die KI-Technologie nutzen, wie zufrieden sie sind und welche Gefahren sie sehen.

Studie zur Nutzung von ChatGPT in Unternehmen

Die ChatGPT-Anwendung von OpenAI erregt derzeit großes Aufsehen, da die generative KI-Technologie, die konversationelle Interaktionen ermöglicht, den Markt umkrempelt. Chatbots gibt es zwar schon lange, aber ChatGPT revolutioniert die Interaktionen zwischen Menschen und der künstlichen Intelligenz (KI), da sie natürlich und einfach stattfinden kann. ChatGPT kann Anfragen in natürlicher Sprache verstehen und darauf antworten. 

Wir fragten ChatGPT-Nutzer, wie sie die Technologie verwenden, welche Vorteile ihnen daraus entstehen, wie gut die Ausgaben sind und welche Schwierigkeiten sie sehen. Für diese Studie wurden 517 generative KI-Nutzer befragt, von denen 68 % angaben, ChatGPT zu verwenden. Dieser Artikel fokussiert sich auf die 353 ChatGPT-Nutzer. Im zweiten Teil der Studie werden wir uns die Antworten aller Befragten anschauen und analysieren, wie weit generative KI bereits in deutschen Unternehmen implementiert ist. Eine vollständige Methodik befindet sich am Ende des Artikels. 

Erstmal: Was ist ChatGPT?

ChatGPT ist ein generatives KI-Tool. Generative KI ist eine Art der künstlichen Intelligenz, die neue, originelle Inhalte wie Bilder, Videos, Musik, Code oder Text basierend auf einer Aufforderung erzeugen kann. Vor allem ChatGPT sorgte für großen Wirbel. Das Tool hat eine breite Palette von Anwendungen: Es kann beispielsweise Konzepte erklären, beim Lösen von Problemen unterstützen, kreative Ideen generieren, Texte in verschiedene Sprachen übersetzen, E-Mails oder Antworten auf Textnachrichten schreiben und vieles mehr. 

Fragen wir ChatGPT sich selbst zu erklären, spuckt es uns folgenden Text aus: “ChatGPT wurde von OpenAI, einem führenden Unternehmen im Bereich der Künstlichen Intelligenz, entwickelt. Seine Grundlage ist das GPT-3.5-Modell (Generative Pre-trained Transformer 3.5), das auf einer massiven Menge an Textdaten trainiert wurde. Es wurde darauf trainiert, menschenähnliche Konversationen zu simulieren und aufgrund seines umfangreichen Wissens und seiner Fähigkeiten fundierte Antworten zu geben. ChatGPT nutzt eine Technik namens "Deep Learning", um natürliche Sprache zu verstehen und darauf zu antworten. Durch den Einsatz von neuronalen Netzen und komplexen Algorithmen analysiert es den eingegebenen Text, erkennt Muster und Zusammenhänge und generiert dann eine passende Antwort.”

ChatGPT nutzt also eine Vielzahl von Informationsquellen wie Büchern, Artikeln, Websites und vielem mehr, wodurch es möglich ist, auf alle möglichen Fragen zu einer breiten Palette von Themen so präzise wie möglich zu antworten. Die Technologie ist beeindruckend und hat es in alle Schlagzeilen und jedermanns Zuhause geschafft. Es gibt jedoch auch Herausforderungen und ethische Aspekte, die berücksichtigt werden müssen. KI-Modelle wie ChatGPT können voreingenommene oder ungenaue Informationen liefern, wenn sie mit fragwürdigen Daten trainiert werden. Außerdem besteht die Gefahr, dass die KI zur Verbreitung von Fehlinformationen oder zur Manipulation von Benutzern eingesetzt wird. Es ist daher entscheidend, dass die Datenausgabe vor dem Einsatz kontrolliert und geprüft wird. 

ChatGPT ist das beliebteste generative KI-Tool 

Es gibt eine breite Palette an generativen KI-Tools. Im zweiten Teil unserer Studie werden wir uns mit verschiedenen Tools und der Implementierung von generativen KI-Tools in deutschen Unternehmen auseinandersetzen. Was wir schon mal vorwegnehmen wollen ist, dass ChatGPT mit Abstand das beliebteste Programm ist: Zum einen, weil der Zugang kostenlos und für alle zugänglich ist, zum anderen wegen der Art des Tools und seiner beeindruckenden Ergebnisse. Unter den Mitarbeitern, die angeben, generative KI für ihre Arbeit zu nutzen, verwenden 68 % ChatGPT. Darauf folgt mit 29 % DeepMind’s Alpha Code und mit 20 % Stable Diffusion. 

In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die 68 % der ChatGPT-Nutzer und schauen uns an, wofür sie das Tool verwenden, wie effektiv Ergebnisse sind, wie sie Ausgaben prüfen und welche Bedenken bestehen. 

Wie wird ChatGPT in Unternehmen in Deutschland genutzt? 

Wie oben erwähnt, gibt es eine Vielzahl an Bereichen, in denen ChatGPT Mitarbeiter unterstützten kann. Am häufigsten wird die Technologie für die Textbearbeitung, Datenanalyse und für das Schreiben von Texten eingesetzt. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten. Im Folgenden findest du einige ChatGPT-Funktionen, sortiert nach der Häufigkeit in der Nutzung von Mitarbeitern aus Deutschland:

ChatGPT-Nutzung in Unternehmen

Einige dieser Funktionen können ohne viele Bedenken genutzt werden wie z.B. das Formulieren von E-Mails, die Erstellung von Präsentationen mit verfassten Eingaben, Unterstützung bei der Ideenfindung und um bei der Aufgaben/Zeitplanung zu helfen. 

ChatGPT in anderen Bereichen sollten jedoch mit Vorsicht eingesetzt werden. Da ChatGPT Texte in einer menschenähnlichen Weise schreiben kann, besteht die Versuchung, die KI Artikel, Pressemitteilungen etc. verfassen zu lassen. Die erhaltenen Informationen stammen aus unbekannter Quelle, die ohne Prüfung verwendet werden und möglicherweise urheberrechtlich geschützt sind. Weiterhin besteht die Gefahr des Plagiats und von Falschinformation, aus denen ChatGPT den Artikel schreiben kann. Weiterhin bezieht sich die kostenlose Version nur auf Informationen vor 2021. Neuere Erkenntnisse zu Themen sind daher nicht mitinbegriffen, wenn du oder dein Unternehmen nicht die bezahlte Version nutzten. 

Es ist sehr wichtig, die Ergebnisse von ChatGPT auf Fehler oder Widersprüchlichkeiten zu prüfen, bevor sie verwendet werden (für einige Bereiche sollte die Prüfung detaillierter sein als für andere). Wie genau prüfen unsere Studienteilnehmer die ChatGPT-Ausgaben? 

Wie stark die Ergebnisse von ChatGPT in Unternehmen geprüft werden

Tatsächlich überprüfen alle ChatGPT Nutzer (zwischen sorgfältig und stichprobenartig) die Ausgaben. Die meisten prüfen und verifizieren sogar jede Ausgabe sorgfältig (60 %), bevor sie benutzt werden. 

Wir sehen weiterhin, wie wichtig es ist, die Ausgaben von ChatGPT zu überprüfen, anhand der Angaben der Nutzer, wie oft sie Ausgaben korrigieren oder bearbeiten: 40 % geben an, dass sie unter 20 % der Antworten korrigieren müssen, 42 % korrigieren zwischen 20 und 50 % der Antworten und 19 % über die Hälfte aller Antworten von ChatGPT. 

ChatGPT Nutzer sind auf den Geschmack gekommen

ChatGPT ist bei den Nutzern bereits in den Arbeitsalltag integriert und wird bereits relativ häufig genutzt. 67 % nutzen das Tool bereits täglich, wovon 34 % ChatGPT 3-10 Mal am Tag und 16 % sogar mehr als 10 Mal täglich nutzen. 

Wie oft ChatGPT in Unternehmen verwendet wird

Nicht nur in der Häufigkeit der Verwendung sieht man, dass Nutzer mit der Technologie zufrieden sind. Auch die Effektivität von ChatGPT wird äußerst gut bewertet. 43 % geben an, dass die Ergebnisse sehr effektiv sind und 55 % finden sie effektiv. Lediglich 2 % bewerten die Ergebnisse als ineffektiv

Die Hauptvorteile von ChatGPT, den befragten Nutzern zufolge

  • Verbesserte Arbeitsabläufe (43 %): ChatGPT hilft Unternehmen dabei, alltägliche Aufgaben zu automatisieren und die Effizienz zu steigern. Unternehmen können beispielsweise automatisierte Kundeninteraktionen erstellen, die auf die Bedürfnisse der einzelnen Kunden zugeschnitten sind. Dies trägt dazu bei, die Kundenbindung zu erhöhen und die Kosten für die Kundenakquise zu senken. 
  • Bessere Datenanalysen und Einblicke (39 %): Mit ChatGPT können Unternehmer beisspielsweise Kundenfeedback aus verschiedenen Quellen schnell und effizient analysieren und ihre Produkte und Dienstleistungen sowie Prozesse verbessern. 
  • Reduzierte Kosten (37 %): ChatGPT kann Tools ersetzen, interne Arbeitskosten reduzieren und externe Kosten sparen für beispielsweise Agenturen, die Blogartikel oder Marketinginhalte für Unternehmen erstellen. 
  • Zeitersparnis (36 %): Da ChatGPT in schnellster Zeit Informationen aus unzähligen Quellen zusammen schreiben kann und riesige Datenmengen analysieren, beschleunigt die Verwendung Arbeitsprozesse. 
  • Kreative Ergebnisse (36 %): ChatGPT kann eine wertvolle Inspirationsquelle sein und die Kreativität von Mitarbeitern fördern. Das Tool liefert Ideen, die zum Beispiel im Marketingbereich umgesetzt werden können. 

Nachteile und Bedenken der Nutzer 

Wie bereits erwähnt, gibt es auch einige Bedenken, welche die Nutzung von ChatGPT mit sich bringt. Lediglich 4 % der befragten ChatGPT-Nutzer äußern überhaupt keine Bedenken. Der Rest hat insbesondere Angst vor der Verbreitung von Falschinformationen, da den Ausgaben von ChatGPT zu viel vertraut wird. Auch die Überprüfung und Nachvollziehbarkeit der Antworten kann sich schwierig gestalten. Ebenfalls wird die mögliche Voreingenommenheiten oder Verzerrungen aufgrund der Trainingsdaten in ChatGPT von einem Drittel der Nutzer als Gefahr genannt. 

Welche Bedenken Mitarbeiter bei der ChatGPT-Nutzung haben

Es besteht die Gefahr, dass ChatGPT Informationen falsch interpretiert oder unzureichende oder veraltete Informationen verwenden. Wenn die KI ungenaue oder gefälschte Daten lernt, kann es falsche Antworten auf Benutzerfragen geben. 

Auch die Fehlinterpretation seitens der Nutzer stellt eine Gefahr dar. Selbst wenn Fragen sorgfältig formuliert werden, können sich KI-Systeme wie ChatGPT fälschlicherweise auf bestimmte Schlüsselwörter innerhalb komplexer Fragen konzentrieren, die für die Intentionen der Nutzer nicht entscheidend sind. Diese falsche Interpretation führt dazu, dass das KI-Tool irreführende oder ungenaue Ergebnisse erzeugt.

Mitarbeiter sollten keine personenbezogenen Daten von Arbeitskollegen, Kunden oder sonstigen Geschäftspartnern angeben, damit es nicht zur Gefährdung persönlicher Nutzerinformationen kommt. Es besteht das Risiko, dass diese Form der Datenweitergabe ansonsten einen Datenschutzverstoß begründet, der dem Arbeitgeber zugerechnet wird.

Für Cyberkriminelle ist ChatGPT eine leicht zugängliche und kostenfreie Möglichkeit, sich ihre Arbeit zu erleichtern. So können sie das Tool zum Beispiel immer besser werdende Phishing-Mails schreiben lassen. 

Wie wir sehen, gibt es einige Gefahren, die mit der Nutzung von ChatGPT aufkommen. Daher ist es besonders wichtig, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter schulen und Richtlinien für den sicheren Umgang festlegen. 

Tipps für Unternehmen für die ChatGPT-Nutzung

Unternehmen sollten sich Zeit nehmen, um sorgfältig zu prüfen, wie sie generative KI Anwendungen wie ChatGPT am besten nutzen können, und festzustellen, welche Regelungen zum Schutz ihrer Kunden und ihres Unternehmens getroffen werden müssen. Sie können Richtlinien zu generativen KI-Tools nach Geschäftsbereichen und Funktionen aufstellen und an ihre Mitarbeiter kommunizieren. 

Was Unternehmen festlegen sollten:

  • Geschäftsbereiche und Funktionen festlegen, die ChatGPT für definierte Anwendungsfälle nutzen dürfen
  • Alle Ergebnisse, die von Mitarbeitern mit ChatGPT erzeugt werden, müssen sorgfältig geprüft werden, bevor sie in Verbindung mit den Produkten und Dienstleistungen verwendet werden. Der Grund dafür ist, dass generative KI-Tools proprietäre und persönliche Daten von Dritten, geschütztes geistiges Eigentum oder veraltete Informationen enthalten können.
  • Unternehmens-Inhalte sollten nicht in ChatGPT eingespielt werden. Dazu gehören Kundeninformationen oder andere interne, eingeschränkte, geschützte oder sensible Daten.
  • Um Mitarbeiter zu unterstützen, können Unternehmen verschiedene use cases auflisten, worinunterschiedliche Szenarien mit einer kurzen Erklärung aufgeführt sind, wofür ChatGPT verwendet werden kann.

Use case 1: E-Mail-Antwort schreiben 

  • Beschreibung: Verfassen einer E-Mail zu einem bestimmten Thema an ein bestimmtes Publikum anhand einer Eingabeaufforderung
  • Beispiel: Verfassen einer E-Mail-Antwort auf die folgende E-Mail, in welcher der Antrag abgelehnt wird: <email>
  • Bereich/Einschränkungen speziell für diesen Anwendungsfall: Die E-Mail muss wahrscheinlich vom Benutzer geändert/bearbeitet werden, um sicherzustellen, dass sie für den Empfänger geeignet ist

Use case 2: Code komprimieren

  • Beschreibung: Die Anzahl der Codezeilen reduzieren
  • Beispiel: JavaScript one line Funktion
  • Bereich/Einschränkungen speziell für diesen Anwendungsfall: Der komprimierte Code ist möglicherweise nicht immer der effizienteste Code und/oder kann Fehler enthalten

Use case 3: Einleitung schreiben

  • Beschreibung: Die Einleitung für einen Blog-Artikel schreiben 
  • Beispiel: Schreibe eine Einleitung für meinen Blog-Artikel, der von dem Thema ChatGPT handelt
  • Bereich/Einschränkungen speziell für diesen Anwendungsfall: Risiko eines Plagiats 

Generative KI ist viel mehr als ChatGPT. Im zweiten Teil unserer Studie schauen wir uns unter anderem an, wie die generative KI bisher in der Wirtschaft eingesetzt wird, in welchen Bereichen sie besonders gefragt ist und welche Auswirkungen sie auf die Tätigkeit der Mitarbeiter hat.

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Methodik 

Um die Daten für diesen Bericht zu erheben, führte Capterra im Zeitraum vom 2. Juni bis 12. Juni 2023 eine Online-Umfrage unter 517 Mitarbeitern aus Deutschland durch. Die Teilnehmer wurden anhand der folgenden Kriterien ausgewählt: 

  • wohnen in Deutschland 
  • sind zwischen 18 und 65 Jahre alt
  • sind in Vollzeit oder Teilzeit angestellt
  • nutzen einen Computer/Laptop, um Ihre täglichen Aufgaben bei der Arbeit zu erledigen
  • verwenden für ihre Arbeit generative KI mindestens ein paarmal pro Monat

Dieser Artikel fokussiert sich auf 353 Studienteilnehmern, die angeben, ChatGPT zu nutzen.