Das Metaverse liegt an der Schnittstelle mehrerer Technologien und verspricht, für E-Commerce-Unternehmen eine mögliche Revolution zu werden. Ist Metaverse Shopping die Zukunft?

Was ist Metaverse und Metaverse Shopping

Am 28. Oktober 2021 hat das Konzept des Metaverse oder Metaversums in der Technikwelt wieder stark an Interesse gewonnen. Mark Zuckerberg, der CEO von Facebook, kündigte an, dass der Konzern Facebook ab nun Meta heißen würde und er allein in Europa 10.000 Arbeitsplätze schaffen wollte, um das Projekt des Metaverse voranzutreiben.

Anfangs war das Metaverse vor allem in der Videospielbranche ein großes Thema, doch mittlerweile interessieren sich auch viele große Unternehmen dafür, welche Möglichkeiten es für Marketing und Shopping online bieten kann.  Eines der Unternehmen, die bereits den Sprung ins Metaverse gewagt haben, ist Nike: Die Marke hat in Zusammenarbeit mit der Plattform Roblox ihr eigenes Metaverse namens Nikeland ins Leben gerufen, in dem ihre Kunden Artikel für ihre virtuellen Doppelgänger kaufen können.

Welche Rolle spielt nun dieses Konzept, das von Gartner als eine der Zukunftstechnologien mit den größten Auswirkungen bezeichnet wurde, die es im Blick zu behalten gilt (Artikel in englischer Sprache), für die Entwicklung des Onlineshoppings? Was macht das Metaverse Shopping zu einer potenziellen Innovation für das Kundenerlebnis?

Was ist Metaverse?

Was ist Metaverse?

Was ist Metaverse überhaupt? Die Bezeichnung ist ein Kofferwort aus der Vorsilbe „meta“ („jenseits“) und dem Wort „Universum“. Das Metaversum ist eine immersive und vernetzte digitale Welt, deren Nutzende sich als Avatare weiterentwickeln und ihren üblichen Beschäftigungen nachgehen können. Neben Facebook/Meta,  das zunächst als einer der möglichen Hauptakteure in der Entwicklung des Metaversums erschien, haben zahlreiche andere Unternehmen die Absicht verkündet, sich an der Konzeption eines solchen digitalen Universums zu beteiligen.

Auch wenn das Metaverse wie eine Neuheit erscheint, wurde das Konzept schon 1992 erdacht und es gab bereits verschiedene Akteure der heutigen Digitalbranche, die entsprechende Entwicklungen vorangetrieben haben.

Eine aus der Science Fiction geborene virtuelle Welt

Der Begriff „Metaverse“ wurde im Science-Fiction-Roman „Snow Crash“ von Neal Stephenson geprägt. Der Protagonist des Romans bewegt sich als Avatar (ein weiterer von Stephensons Roman geprägter Begriff) in einer virtuellen Welt und greift mit speziellen Brillen und Kopfhörern auf ein Metaversum zu.

Der dystopische Roman wurde mehrfach als wichtiger Einfluss auf die Entstehung des Metaverse zitiert und seine Vision beeinflusste wichtige Persönlichkeiten des Silicon Valley,  etwa die Gründer von Google und Amazon (Artikel auf Englisch). Es gibt verschiedene Hauptkriterien, die nach den Vorstellungen von Zuckerberg das Metaverse definieren:

  • Die Immersion der Nutzenden über Avatare und spezielle Technologien (verbundene Netzwerke, Augmented Reality und Virtual Reality)
  • Zugriff auf eine digitale Welt, die man jederzeit betreten oder verlassen kann
  • Permanenz bestimmter Elemente (etwa gekaufter Objekte, Immobilien, Viertel und Straßen)

Die Videospielbranche ist die Speerspitze des Metaversums

Die Idee des Metaversums mag aus einer Fiktion entstanden sein, doch sie hat einige sehr reale Elemente hervorgebracht. Schon bald machte die Videospielbranche sich das Konzept des Metaversums zunutze.

Spielplattformen wie Fortnite, Minecraft oder Roblox haben mit dem Prinzip des Metaversums einiges gemeinsam: Es geht um einen Raum, in dem die Spielercommunity bei Aktivitäten zusammenkommen kann, die über das eigentliche Spiel hinausgehen. Dabei sind Veranstaltungen wie virtuelle Konzerte von echten Künstlern entstanden. Auch Shopping-Events finden virtuell statt, bei denen beispielsweise Avatare mit exklusiven Kleidungsstücken von Marken wie Balenciaga personalisiert werden können oder Kunstobjekte als NFT verkauft werden.

Doch auch wenn die Welt der Videospiele einige Ähnlichkeiten mit den Möglichkeiten hat, die das Metaverse bietet, gibt es auch grundlegende Unterschiede zwischen den Konzepten. Die Zahl der Nutzenden bleibt bei Videospielen beschränkt und sie können nicht auf verschiedene digitale Welten zugreifen, ohne sich bei einer Plattform ab- und einer anderen wieder anzumelden (etwa um von Fortnite zu Roblox zu wechseln). Außerdem sind üblicherweise keine Aktivitäten einbezogen, die nicht der Unterhaltung dienen, etwa virtuelle Geschäftstreffen oder Fernunterrichtsaktivitäten. Diese Aktivitäten sind es, die Unternehmen dazu bringen, sich dem Metaverse zuzuwenden.

Die Kontaktbeschränkungen der COVID-19-Pandemie haben viele Unternehmen dazu gebracht, ihre Strategien für das Kundenengagement neu zu überdenken. Eine der Welt der Videospiele entlehnte Methode, um immersive Erlebnisse zu schaffen, die nicht den Beschränkungen physischer Begegnungen unterliegen, ist die Gamifizierung.Unterhaltsame Aktivitäten rund um eine Marke tragen stark dazu bei, die Verbindung zur Kundschaft zu stärken, und das funktioniert auch im virtuellen Raum – etwa wenn Disney eine virtuelle Schnitzeljagd im Disneyland anbietet.

Auch innerhalb von Unternehmen können Mitarbeitende auf diese Weise motiviert und ihre Leistung verbessert werden, besonders bei Aufgaben, die ansonsten wenig spielerisch sind.  Wenn Teammitglieder z. B. Punkte gewinnen, wenn sie ein Quiz zu den Sicherheitsstandards des Unternehmens beantworten, wird das Ganze damit gleich ein wenig unterhaltsamer. 

Diese Chancen bietet das Metaverse fürs Shopping

Der Onlinehandel hat 2021 einen neuen Umsatzrekord erzielt und auch wenn die Inflation und die aktuellen Krisen das Wachstum stark dämpfen, ist es eine chancenreiche Situation, in der das Metaverse Shopping-Anbietern neue Entwicklungsmöglichkeiten bieten kann.

Ein neues Potenzial für Multi-Channel-Präsenz

Die sozialen Netzwerke gewinnen immer weiter an Bedeutung und zahlreiche Unternehmen machen sich die Chancen des Multi-Channel-Vertriebs zunutze. Durch sein Wachstum kann der E-Commerce-Bereich mit den sich wandelnden Verbrauchergewohnheiten Schritt halten: Während der Pandemie hat das Onlineshopping stark zugenommen..

Facebook/Meta ist längst nicht der einzige Akteur, der mit dem Metaversum Pläne hat: Es gibt zahlreiche andere Unternehmen, die ein eigenes Metaversum erschaffen möchten. So hat beispielsweise Adidas angekündigt, zusammen mit der Sandbox-Plattform ein eigenes virtuelles Universum schaffen zu wollen, und bietet eigene NFTs sowie zugehörige exklusive physische Produkte an.

Nicht nur Modeunternehmen sind das Wagnis bereits eingegangen: Auch in der Lebensmittelbranche im Bildungsbereich oder im Bereich Unterhaltung, etwa bei Netflix, nutzen Unternehmen das Metaversum für sich.

Für Unternehmen ist es von großer Bedeutung, ihrer Kundschaft eine Vielzahl von Verkaufsplattformen zu bieten. Mit einer optimierten Multi-Channel-Strategie können sie ihre Sichtbarkeit und Onlinepräsenz erhöhen und gleichzeitig ihre klassischen Kanäle für den physischen Verkauf integrieren.

Software für den Multi-Channel-E-Commerce hilft ihnen dabei, die verschiedenen Vertriebskanäle zentral zu verwalten.Sind wir auf dem Weg zu einem Marketing der nächsten Generation?

Von virtuellen Umkleidekabinen bis hin zu digitalen Nachbildungen physischer Geschäfte bietet der V-Commerce (Virtual Commerce, der sich Augmented Reality oder Virtual Reality zunutze macht) zahlreiche Möglichkeiten, ein neuartiges Marken- und Produkterlebnis zu bieten. Durch die Integration dieser Technologien in das Metaverse können Kunden beim Shopping von einem immersiven Erlebnis profitieren und Produkte in 2D oder 3D auf realistische Weise zu testen.

Auch das Influencer-Marketing wird durch das Metaverse beeinflusst. In den vergangenen Jahren hat es ein rasantes Wachstum erfahren, das sich mit großer Wahrscheinlichkeit noch weiter fortsetzen wird.

Neben realen Influencern, die im Metaverse aktiv werden, gibt es auch Marken, die andere Optionen ausprobieren. Prada hat mit Candy eine virtuelle Influencerin vorgestellt (Artikel auf Englisch), die die Marke repräsentieren soll.  Ein anderes Beispiel ist Lil Miquela, die auf Instagram 3 Millionen Follower gesammelt hat. 

Per Influencer-Marketing können Unternehmen ihre Reichweite erhöhen und gezielt ein bestimmtes Publikum erreichen, ob nun mit realen oder virtuellen Influencern.  Influencer haben eine deutliche Hebelwirkung bei der Bewerbung von Produkten oder Dienstleistungen gegenüber einer spezifischen Zielgruppe und sorgen für eine hohe Sichtbarkeit der Marken.

Software für das Influencer-Marketing hilft Unternehmen dabei, Influencer auszuwählen und die Zusammenarbeit mit ihnen zu verwalten.

Diese Herausforderungen bringt das Metaverse mit sich

Das Metaverse bietet Unternehmen insbesondere im Bereich Shopping zahlreiche neue Möglichkeiten, doch es bringt auch Herausforderungen mit sich. 

Eine davon ist die Technik. Die Immersivität, die das Metaverse verspricht, kann nur mit entsprechenden Technologien erreicht werden. Der Markt der VR-Geräte wächst weiter, doch er ist noch relativ jung und für viele Menschen sind VR-Brillen bisher noch nicht erschwinglich. 

Auch das Thema der gesetzlichen Reglementierung rund um das Metaverse wird noch relevant werden, besonders wenn es um den Datenschutz geht und darum, wie mit möglichen Delikten im Metaverse strafrechtlich umgegangen werden kann. 

Auch das wirtschaftliche Ökosystem, auf dem das Metaversum basiert, steckt noch in den Kinderschuhen. Ein wirtschaftlicher Austausch, der über NFTs erfolgt, wirft Fragen zur Sicherheit, Langlebigkeit und gesetzlichen Regulierung auf.

Der Schritt ins Metaversum: Die richtigen Voraussetzungen schaffen

Das Metaversum kann Marken zahlreiche neue Möglichkeiten für ihre Onlinepräsenz und den Onlinehandel bieten, doch zuvor müssen Unternehmen sich mit dem neuen digitalen Spielfeld vertraut machen und entsprechende Voraussetzungen schaffen. Dazu gehören Investitionen in Technologie und Personal genauso wie die intensive Beschäftigung mit dem Thema Cybersicherheit und das Entwickeln durchdachter Strategien für die zukünftige Präsenz im Metaverse.

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