Die zunehmende Wandlungsfähigkeit der Märkte und des Wettbewerbs stellen Unternehmen weltweit vor immer größere Herausforderungen. Längst genügt es nicht mehr, wenn nur die Produkte und Ressourcen schnell und flexibel sind – es wird auch immer wichtiger, das Projektmanagement ebenso agil zu gestalten.
PRINCE2 Projektmanagement (PRojects IN Controlled Environments), zu Deutsch „Projekte in kontrollierten Umgebungen“, hat diese Problematik frühzeitig erkannt. Es handelt sich um einen Best-Practice-Ansatz für die Gestaltung und das Management von Projekten jeglicher Art, Dauer, Größe und Ausprägung. PRINCE2 definiert die einzelnen Schritte vom Start bis hin zum Ende des Projekts. Als einer der Standards im Bereich des Projektmanagements kommt die Methode vor allem in IT-Projekten zum Einsatz. Grundsätzlich kann sie jedoch überall angewandt werden – sei es nun im privaten oder im behördlichen Bereich.
Die Vorteile von PRINCE2 Projektmanagement
Grundsätzlich eignet sich die Methode für Projekte jeglicher Art, Dauer, Größe und Ausprägung. Weil die Methode von so vielen Menschen verstanden wird, bietet sie eine gemeinsame Sprache für alle Projektbeteiligten. Dadurch ermöglicht PRINCE2 dir ein einheitliches Vorgehen, einheitliche Dokumente und ein einheitliches Vokabular. Durch bewährte Prinzipien, Themen und Prozesse liefert es dir außerdem Best Practices, die das eigenverantwortliche Arbeiten fördern.
PRINCE2 lässt sich an die Bedürfnisse des jeweiligen Projekts und der betreffenden Organisation anpassen, denn es bietet Strukturiertheit und Flexibilität. Die Kontrollmechanismen von PRINCE2 sorgen für weniger Fehler und ermöglichen es dir auch, Risiken und Ressourcen zu jeder Zeit effizient zu steuern.
Einsatzgebiete der Projektmanagement-Methode
Grundsätzlich bietet PRINCE2 vielfältige Einsatzgebiete, denn es ist für Projekte jeder Größe, geografischen Lage und Komplexität geeignet. Auch die Frage, ob das Projekt als Einzelprojekt oder als Teil eines Programms gemanagt wird, spielt keine Rolle. Dadurch sparst du viel Geld, Mühe und Zeit.
PRINCE2 ist agil, flexibel und anpassungsfähig. Unabhängig von der Branche, den bereits angewandten Methoden und der Unternehmensgröße kannst du PRINCE2 ganz so anpassen, wie es für dich am besten funktioniert. Dadurch liefert dir der Best-Practice-Ansatz einen echten Mehrwert, wenn du ein zukunftsorientiertes Werkzeug zum Managen deiner Projekte benötigst.
Die Prozesse von PRINCE2 Projektmanagement
PRINCE2 definiert sieben Prinzipien, sieben Themen und sieben Prozesse. Sie bilden das Herz des Best-Practice-Ansatzes.
Die sieben PRINCE2 Projektmanagement Prinzipien:
1. Fortlaufende geschäftliche Rechtfertigung
Die fortlaufende geschäftliche Rechtfertigung meint, dass es einen berechtigten Grund für den Projektstart geben muss. Dieser Grund muss während der gesamten Projektlaufzeit durchgehend seine Gültigkeit behalten.
2. Lernen aus Erfahrungen
Lernen aus Erfahrungen bezieht sich darauf, dass während der gesamten Projektlaufzeit Erfahrungswerte gesammelt, aufgezeichnet und umgesetzt werden.
3. Definierte Rollen und Verantwortlichkeiten
Zudem hat ein PRINCE2-Projekt immer definierte Rollen und Verantwortlichkeiten innerhalb einer Organisationsstruktur, in der auch die unternehmerischen Interessen vertreten sind.
4. Steuern über Managementphasen
Steuern über Managementphasen: Hiermit ist gemeint, dass die Planung, Überwachung und Steuerung des Projekts nach Phasen gegliedert ist.
5. Steuern nach dem Ausnahmeprinzip
Beim Steuern nach dem Ausnahmeprinzip geht es darum, für jedes PRINCE2-Projekt bestimmte Toleranzen zu definieren, die den jeweiligen Handlungsrahmen festlegen.
6. Produktorientierung
Zudem ist PRINCE2 im Rahmen der Produktorientierung immer auf die Definition und Lieferung von Produkten ausgerichtet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf deren Qualitätsanforderungen.
7. Anpassen an die Projektumgebung
Beim Anpassen an die Projektumgebung geht es zu guter Letzt darum, PRINCE2 so anzupassen, dass es den speziellen Anforderungen des Projekts in jeder Hinsicht gerecht wird – so zum Beispiel in Hinblick auf seinen Umfang, seine Umgebung, seine Komplexität und seine Wichtigkeit.
Damit sind wir aber noch nicht am Ende angelangt. Neben den sieben Prinzipien verfügt PRINCE2 auch über sieben Themen und sieben Prozesse. Die sieben Themen – Business Case, Organisation, Qualität, Pläne, Risiken, Änderungen und Fortschritt – sind jene Aspekte des Projektmanagements, die bei der Abwicklung eines Projekts kontinuierlich behandelt werden müssen. Die sieben Prozesse – Vorbereiten eines Projekts, Lenken eines Projekts, Initiieren eines Projekts, Steuern einer Phase, Managen der Produktlieferung, Managen eines Phasenübergangs und Abschließen eines Projekts – beschreiben das schrittweise Vorgehen von der Vorbereitung bis hin zum Projektabschluss. Zu jedem Prozess gehören Checklisten für empfohlene Aktivitäten, Produkte und dazugehörige Verantwortlichkeiten.
Zertifizierung nach PRINCE2
Du möchtest dich nach PRINCE2 zertifizieren lassen? Dann hast du mehrere Möglichkeiten: die Foundation-Prüfung, die Practitioner-Prüfung und die Advanced-Practitioner-Prüfung. Die Foundation-Prüfung richtet sich an Projektmitarbeiter, die sich im Umfeld von Projekten bewegen, in denen mit PRINCE2 gearbeitet wird. Das Ziel dieser Prüfung ist es, dir ein Grundverständnis für die Prinzipien, Themen und Prozesse von PRINCE2 zu vermitteln. Die Practitioner-Prüfung richtet sich dagegen an Teilprojektleiter oder Projektleiter, die bereits die Foundation-Prüfung abgelegt haben. Die Advanced-Practitioner-Prüfung zu guter Letzt eignet sich für all jene, die ihre Kenntnisse und Fertigkeiten nach der Practitioner-Prüfung weiter ausbauen möchten.
Hat die Methode auch Schwächen?
Über PRINCE2 als Best-Practice-Ansatz können nur wenig Schwächen gelesen werden. Es wird jedoch manchmal gesagt, dass PRINCE2 dokumentenlastig sei, da in jeder Phase des Prozesses Anstrengungen unternommen werden müssen, um Dokumente und Protokolle zu erstellen und zu verwalten.