Das E-Learning beziehungsweise elektronische Lernen ist eine Form des Lernens, bei der digitale Medien zum Einsatz kommen. Mit dem Voranschreiten der Digitalisierung hat die Bedeutung des elektronischen Lernens zugenommen und ein Begriff, den es hierbei zu nennen gilt, ist das mobile Lernen (M-Learning). Beide Begriffe werden immer noch als Synonyme missverstanden, aber genaugenommen ist das mobile Lernen nur ein Teilbereich des elektronischen Lernens. Beim mobilen Lernen sollen Lerninhalte sowohl orts- als auch zeitunabhängig vermittelt werden. Die Präsentation der Lerninhalte erfolgt dafür auf mobilen Endgeräten wie Laptops, Smartphones und Tablets.

Arten des mobilen Lernens

Mobiles Lernen kann auf unterschiedliche Arten umgesetzt werden und eine davon ist das Teleteaching, das nichts anderes als eine Videokonferenz mit virtuellem Hörsaal ist. Bei dieser Form des mobilen Lernens werden sowohl Bild als auch Ton übertragen, da es üblich ist, dass Lehrende und Lernende miteinander kommunizieren. Im Gegensatz zu den meisten anderen Arten des mobilen Lernens sind die technischen Anforderungen hoch, weswegen das Konzept bisweilen noch relativ selten genutzt wird. Der Ausbau des 5G-Netzes und die damit einhergehende IT-Infrastruktur sollte jedoch zu einer Zunahme von Teleteaching beitragen. Da es sich bei entsprechenden Echtzeit-Videokonferenzen in der Regel um längere Lernmodule handelt, sind diese nicht unbedingt die beste Wahl, um Nutzern Lerninhalte über mobile Endgeräte zu vermitteln. Anders sieht es mit kurzen Videos aus, die im Voraus von Lehrenden erstellt wurden. Solche werden beispielsweise von Smartphone-Nutzern positiv aufgefasst, da sie sich hervorragend für ein orts- und zeitunabhängiges Lernen eignen, was schließlich eines der Hauptziele des Konzepts ist.

Neben dem Teleteaching kann mobiles Lernen über cloudbasierte Anwendungen und Apps erfolgen. Hierbei ist es ebenfalls möglich, zuvor aufgenommene Videos mit Lerninhalten zu nutzen. Nicht weniger interessant ist das Vermitteln von Wissen durch sogenannte digitale Lernspiele. Ein digitales Lernspiel kann beispielsweise ein Test oder ein Quiz sein und ist keineswegs nur etwas, was sich zur Vermittlung von Lerninhalten an Kinder eignet. Im Grunde können Lernspiele bei Lernenden aller Altersklassen einen positiven Effekt haben. Das liegt primär daran, dass Lernen und Unterhaltung miteinander kombiniert werden, was zu einer höheren Lernbereitschaft beitragen kann. Ein ähnliches Prinzip wird bei Simulationen verfolgt, die Modelle der realen Welt abbilden und Lernende zum Experimentieren ermutigen. Eine Mischung aus digitalem Lernen und Simulationen sind 3D-Plattformen mit Lerninhalten. In solchen kann der Lernende beispielsweise einen Avatar bedienen und sich in einer virtuellen Welt Wissen aneignen. Zusätzlich zu den genannten Arten sollten noch Fernsehprogramme im Stil von Business-TV genannt werden. Entweder handelt es sich dabei um bereits bestehende Programme oder diese werden von Unternehmen selbst herausgegeben. Grundsätzlich lässt sich das mobile Lernen also in folgende Arten unterteilen:

  • Teleteaching (virtuelle Klassenzimmer)
  • Zuvor aufgenommene Videos
  • Fernsehprogramme im Stil von Business-TV
  • Digitale Lernspiele in Form von Tests und Quiz
  • Simulationen mit Lerninhalten
  • 3D-Plattformen mit Lerninhalten

Welche Art des mobilen Lernens sich letztendlich am meisten anbietet, hängt vom Lernziel und der jeweiligen Zielgruppe ab. Zudem ist es wichtig, dass das Lehrangebot den vorliegenden Lernbedingungen angepasst wird, denn nur so lässt sich das bestmögliche Ergebnis erzielen.

Mobiles Lernen in Unternehmen

Mobiles Lernen ist ein zukunftsträchtiges Konzept, aber bis dato konnte es sich zumindest im deutschsprachigen Raum noch kaum durchsetzen. Bisher setzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz lediglich 29,3 % der Unternehmen (Stand 2018) mobile Endgeräte für die Aus- und Weiterbildung ein. In der DACH-Region nutzt also nicht einmal jedes dritte Unternehmen mobile Lernmedien. Allerdings hat die Popularität des mobilen Lernens in den vergangenen Jahren zugenommen. Während 2016 noch 61 % der Unternehmen angaben, dass sie die Lernform nicht nutzen und dies auch nicht in Zukunft vorhaben, betrug dieser Anteil 2018 nur noch 40,4 %. Zudem gaben 30,1 % der Unternehmen, die mobiles Lernen noch nicht nutzen, an, dass sie dies in Zukunft vorhaben. Interessant ist, dass die Beliebtheit der Lernform nach Unternehmensgröße variiert. In großen Unternehmen ab 25.000 Mitarbeitern nutzten 2018 mit 46,9 % fast die Hälfte auf mobilem Lernen basierende Konzepte. Mit voranschreitender Digitalisierung ist davon auszugehen, dass mobiles Lernen beziehungsweise E-Learning an sich eine zunehmende Rolle spielen wird, schließlich lassen sich die Vorteile der Lernform nicht leugnen.

Warum Unternehmen mobiles Lernen nutzen sollten

Die Nutzung von mobilem Lernen bringt einige Vorteile mit sich, weswegen Unternehmen eine Implementierung der Lernform in Erwägung ziehen sollten. Einer der größten Vorteile ist die gebotene Flexibilität. Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen erfolgen zeit- und ortsunabhängig, wodurch Mitarbeiter beispielsweise im Bus auf dem Weg zur Arbeit lernen können. Generell lassen sich Lerninhalte jederzeit unmittelbar abrufen, prinzipiell auch in der persönlichen Umgebung des Nutzers. Diese flexible Lernerfahrung kann in einem höheren Engagement der Mitarbeiter resultieren, da diese eigenverantwortlich und individuell lernen. Sofern ein standardisiertes digitales Lehrangebot vorliegt, kann zudem stets eine gleichbleibende Qualität an Lerninhalten geboten werden. Bei Mitarbeitern kommt die Form des Lernens in der Regel gut an, was sich in oftmals höheren Vollendungsraten zeigt.

In jedem Fall ist das Konzept zukunftsträchtig und kann theoretisch sogar dazu beitragen, dass Bewerber ein größeres Interesse am Unternehmen zeigen, da der Aus- und Weiterbildungsprozess für viele eine Rolle spielt. Mobiles Lernen wird dabei in der Regel positiv aufgefasst, da die gebotene Flexibilität gleichzeitig eine gewisse Freiheit bietet. Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass die Implementierung von mobilem Lernen langfristig zu geringeren Kosten beitragen kann, da beispielsweise Ausgaben für Anfahrt und Mitarbeiterausfall wegfallen. Da das Lernen elektronisch erfolgt, können Unternehmen leichter Analysen bezüglich des Lernerfolgs betreiben. Dadurch können sie sehen, wie bestimmte Mitarbeiter zurechtkommen und wo gegebenenfalls eine Optimierung des Lehrangebots notwendig ist. Zuletzt gilt es noch zu erwähnen, dass Ausbilder entlastet werden beziehungsweise weniger Personal erforderlich ist.

Zusammenfassend noch mal all die Vorteile, die mobiles Lernen Unternehmen bietet:

mobiles Lernen in Unternehmen

Angesichts dieser Vorteile ist es verwunderlich, dass bislang noch relativ wenige Unternehmen in der DACH-Region von der Lernform Gebrauch machen. Mit zunehmender Digitalisierung wird sich das aber voraussichtlich ändern, da Unternehmen gezwungen sein werden, sich der digitalen Transformation anzupassen. Das E-Learning mit dem Teilbereich des mobilen Lernens wird dabei unumstritten einen hohen Stellenwert einnehmen.

Voraussetzungen für die Implementierung der Lernform

Wie auch bei anderen digitalen Konzepten müssen Unternehmen einige Voraussetzungen erfüllen, um mobiles Lernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess zu implementieren. Erst einmal braucht es die erforderliche Infrastruktur. Hierbei gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Die erste Option wäre die Nutzung bereits vorhandener Apps oder webbasierter Anwendungen von Drittanbietern. Alternativ dazu kann das Unternehmen eine eigene Infrastruktur programmieren lassen, was aber zumindest kurzfristig höhere Kosten verursachen würde. Die Infrastruktur allein reicht aber noch nicht aus, denn es braucht noch die richtigen Inhalte. Was das für Inhalte sind, hängt von dem jeweiligen Unternehmen ab. Wichtig ist, dass die Inhalte verständlich präsentiert werden und mit den Unternehmenszielen in Einklang stehen.

Da das mobile Lernen ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit erfordert, muss zudem dafür gesorgt sein, dass die Mitarbeiter implementierte Lehrmaßnahmen auch wirklich nutzen. Hierfür sind digitale Lernspiele bestens geeignet, da beispielsweise nach Abschluss eines bestimmten Themengebiets das Wissen des Mitarbeiters mittels eines Quiz abgefragt werden kann. Am besten liegt zudem eine Deadline vor, um einen gewissen Druck auf die Mitarbeiter auszuüben. Neben den genannten Faktoren sollten Möglichkeiten vorliegen, um den Erfolg der jeweiligen Bildungsmaßnahmen zu messen. Das kann entweder durch bereits in die Infrastruktur integrierte Funktionen oder separate Tools umgesetzt werden.

Beispiele für eine erfolgreiche Umsetzung des Konzepts

Es gibt viele Unternehmen, die das Konzept des mobilen Lernens erfolgreich umgesetzt haben. Ein Paradebeispiel ist der beliebte Vermittler von Hotelbuchungen Booking.com. Bereits im Jahr 2005 implementierte das Unternehmen ein E-Learning-Programm mit 150 verschiedenen Kursen. Die Maßnahme kam gut an und führte zu einer Zunahme von Mitarbeitern, die sich aktiv und eigenverantwortlich auf der Plattform weiterbildeten. Ein weiteres Erfolgsbeispiel wäre PayPal. Das Unternehmen investierte viel Geld in digitale Bildung, was zum einen die Anzahl der aktiv Lernenden verdoppelte und zum anderen zu einer Kostenersparnis von 25 % führte. Shell ging mit der Gründung seiner Shell Open University sogar noch eine Stufe weiter. Mitarbeiter bekommen auf der Plattform uneingeschränkten Zugriff zu den unterschiedlichen Lernmaterialien, darunter E-Books, Online-Kurse und Webcasts. Eine Maßnahme, die maßgeblich zur Schulung von fachkundigen Mitarbeitern beitrug.

Mobiles Lernen in Zeiten von Corona

Aktuell befinden wir uns inmitten einer Gesundheitskrise, die alle Bereiche unseres Lebens verändert. Im Zuge von Lockdowns, Forderungen nach sozialer Distanzierung und weiteren Einschränkungen steht die Welt auf dem Kopf. Trotz verhältnismäßig geringer Infektionszahlen ist die DACH-Region hiervon nicht ausgenommen. All diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass das mobile Lernen einen höheren Stellenwert einnimmt. Einerseits möchten sich viele Menschen bewusst nicht an Orten mit großen Menschenansammlungen aufhalten. Andererseits wurden von staatlicher Seite Maßnahmen eingeleitet, um mobiles Lernen voranzutreiben. Ein gutes Beispiel aus Deutschland ist eine Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Im Mai hat der Koalitionsausschuss bekanntgegeben, dass 500 Millionen Euro zur Förderung des digitalen Lernens freigemacht werden. Das Geld soll Schulen zukommen und vor allem dazu dienen, die erforderliche Ausstattung zu kaufen. Diese Maßnahme zeigt gut auf, wie das mobile Lernen gefördert wird. Langfristig wird das wahrscheinlich dazu beitragen, dass sich die Lernform durchsetzt.

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