Die Corona-Krise spitzt sich immer weiter zu. Unterbrochene Lieferketten, fallende Aktienkurse und verunsicherte Mitarbeiter: Führungskräfte sind in diesen Tagen besonders gefordert. Sie müssen im Umgang mit den Ängsten ihrer Mitarbeiter zeigen, dass sie gute Krisenmanager sind. In diesem Artikel wollen wir Führungskräfte mit 4 Tipps für die Mitarbeitermotivation in Krisenzeiten unterstützen.
Die Corona-Krise legt das öffentliche Leben weitgehend lahm. Im Drogeriemarkt sind die Desinfektionsmittel ausverkauft. Durch die sozialen Medien geistern Bilder von leeren Regalen. In allen Bundesländern werden Schulen und Kitas wochenlang geschlossen. Und langsam werden auch die Auswirkungen auf die Wirtschaft sichtbar: Sie sind dramatisch.
Kein Wunder, dass bei den Mitarbeitern vieler deutscher Unternehmen derzeit Untergangsstimmung herrscht: Die Unsicherheit ist groß – Kunden kaufen nicht mehr, Lieferketten sind unterbrochen und Aktienkurse brechen ein. In solch einer Situation ist kaum jemand vor Angst gefeit. Viele Führungskräfte fallen bei Krisen in eine Schockstarre. Gerade jetzt ist die Mitarbeitermotivation in Krisenzeiten entscheidend. Doch sie sind mehr mit sich selbst beschäftigt, statt den Mitarbeitern die Angst zu nehmen, oder ihnen zumindest zu helfen, die Sorgen nicht übermächtig werden zu lassen. Das Sars-CoV-2, wie das neuartige Virus offiziell heißt, wird zur echten Bewährungsprobe für viele Führungskräfte: Sie müssen in dieser Situationen einen kühlen Kopf bewahren.
Vor Angst gelähmte Mitarbeiter machen es jedem Unternehmen schwer, diese tiefgreifende Krise erfolgreich zu bewältigen, denn Zukunftsängste ersticken jede Kreativität und schüren das Misstrauen. Zudem folgen viele Firmen dem Rat der Gesundheitsexperten und schicken ihre Mitarbeiter nach Hause ins Home-Office. Das erschwert im Gegensatz zur Präsenzarbeit vor allem die Kommunikation mit verunsicherten Mitarbeitern. Und die größte Gefahr für das Gelingen sitzt im Chefsessel.
Ratschlag 1 – Denke an deine Fürsorgepflicht!
Das Coronavirus bestimmt mehr und mehr den Arbeitsalltag vieler Beschäftigter in den Unternehmen. Durch die Pandemie ist das Home-Office für viele Unternehmen ein Weg trotz der Lahmlegung des öffentlichen Lebens produktiv zu bleiben. Für viele Mitarbeiter bringt das Veränderungen im Arbeitsalltag mit sich. Führungskräfte müssen jetzt in Alltagsfragen eindeutig Stellung beziehen. Ihre wichtigste Aufgabe besteht darin, „den Laden“ trotz aller Widrigkeiten mit klaren Aussagen und Anweisungen am Laufen zu halten. Diese Funktion muss in Zeiten der Unsicherheit im Fokus der Aufmerksamkeit stehen.
Zudem ist der Kontakt zu den ins Home-Office verbannten Mitarbeitern nun wichtiger denn je! Denn: Auch Mitarbeiter ohne permanente Anwesenheit im Büro brauchen Führung und Ansprache. In der aktuellen Krisensituation sogar mehr, als wenn man täglich ins Büro kommt. Führungskräfte müssen sich dabei auch für den Mitarbeiter als Mensch interessieren und dessen Routinen und familiäres Umfeld kennen. Wer wegen Schulschließungen zu Hause gleichzeitig noch auf die Kinder aufpasst, braucht vielleicht im Moment mehr Verständnis und andere Aufgaben.
- Gebe deinen Mitarbeitern ruhig einige Zeit, um persönliche Unsicherheiten und Besorgnisse zu äußern. So fühlt sich jeder ernst genommen und der gemeinsame Austausch hat schon etwas die Last von den Schultern genommen.
- Bringe verstärkt Empathie für deine Mitarbeiter auf, nehmen deren Belange und Nöte ernst und behalte gleichzeitig immer das größere Ganze im Auge.
- Signalisiere deinen Mitarbeitern, dass du in der nächsten Zeit für sie da bist und alles tun wirst, um das Team sicher durch die Krise zu geleiten. Vermittle das Gefühl, ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Ratschlag 2 – Kommuniziere offen und ehrlich!
Die Einschläge kommen näher – und viele Führungskräfte ducken sich weg. Anstatt Zuversicht auszustrahlen und auf die Mitarbeiter zuzugehen, werden sie selbst von der Angst gepackt. Kritischen Fragen der Mitarbeiter gehen sie aus dem Weg und verstärken dadurch die Verunsicherung noch weiter. Vor allem, weil sich die Mitarbeiter zunehmend fragen: Was kommt da noch alles auf uns zu?
In der aktuellen Situation erfordert es von den Führungskräften vor allem Mut, vor ihre Mitarbeiter zu treten und ihnen beispielsweise zu sagen: „Wie Sie wissen, hat die Corona-Krise bereits zu dramatischen Verwerfungen geführt. Daraus haben sich auch für unser Unternehmen einige Probleme im Bereich xy ergeben, bei denen wir aktuell noch nicht genau wissen, wie wir darauf reagieren sollen. Die Geschäftsleitung wird diesbezüglich aber in nächster Zeit die erforderlichen Entscheidungen treffen und Sie hierüber dann informieren. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich Ihnen heute noch keine näheren Infos geben kann. Lassen Sie uns bitte …“ Gibt eine Führungskraft ihren Mitarbeitern eine solche Information, dann haben diese eine bessere Orientierung.
- Gewinne Klarheit über die aktuelle Situation und die Auswirkungen auf die Mitarbeiter! Klarheit und Souveränität kann nur ausstrahlen, wer Bescheid weiß.
- Betreibe keine Schönfärberei! Beschönige nichts. Es hat keinen Sinn, eine schwierige Lage zu verschweigen. Deine Mitarbeiter wissen ohnehin um den Ernst der Situation. Versuche also erst gar nicht, ihnen etwas vorzumachen.
- Kommuniziere mehr denn je! Lasse deine Mitarbeiter nicht im Unklaren, denn damit würdest du den Nährboden für Angst und Misstrauen legen.
Ratschlag 3 – Achte auf dich selbst!
Wenn die Geschäftsführung täglich Krisenmeetings abhält und gerüchteweise Horrormeldungen die Runde machen, hat es sich bald auch unter den Führungskräften herumgesprochen: Die Corona-Krise hat auch uns voll im Griff. Sie ahnen, dass eine ernste Gefahr droht, doch die Situation bleibt (noch) vage. Da ist es fast unvermeidlich, dass viele von ihnen die Angst packt. Manche verfallen in Pessimismus, andere wirken wie gelähmt – wieder andere ducken sich weg.
Doch wie soll ein Vorgesetzter seine Mitarbeiter beruhigen, wenn die eigenen Sorgen derart übermächtig sind? Zuversicht vermitteln kann nur, wer die eigene Angst in den Griff bekommen hat. Nur dann kann er seinen Mitarbeitern den notwendigen Rückhalt geben.
Führungskräfte müssen sich nun mit ihrer persönlichen Lage auseinandersetzen: Wie gehe ich mit einem möglichen Jobverlust um? Vor welchen aktuellen Aufgaben habe ich Angst? Was kann schlimmstenfalls passieren und wie würde ich mit diesem Worst Case umgehen? Nur wer diese Fragen beantworten kann, bekommt den Kopf frei. Erst jetzt kann es gelingen, zuversichtlich nach vorne zu blicken – und erst jetzt ist man in der Lage, vor die Mitarbeiter zu treten.
- Sorge immer wieder für Auszeiten, wenn es zwischendurch hoch hergeht. Verschaffe dir Luft zum Nachdenken.
- Identifiziere deine eigenen Ängste! Stärke zeigen und deinen Mitarbeitern die Angst nehmen: Das kannst du nur, wenn du deine eigenen Ängste im Griff hast.
- Tausche dich aus und suche Rat bei anderen. Wer sich mit anderen abspricht, entscheidet nachweislich besser und effizienter als die Alleinbestimmer.
Ratschlag 4 – Stelle dich der Herausforderung!
In der aktuellen Situation kommt es vor allem auf eines an: Führungsstärke. Für deine Mitarbeiter bist du der erste Ansprechpartner – bei dir informieren und orientieren sie sich, bei dir heulen sie sich aus. Als Führungskraft ist es deine Aufgabe, den Mitarbeitern ihre Ängste zu nehmen, ohne die Gefahren der Krise kleinzureden. Deine Aufgabe ist, Zuversicht zu verbreiten, aber dennoch den Tatsachen ins Auge sehen. Obwohl du selbst von der Krisensituation betroffen bist, darfst du keine Unsicherheit zeigen. Vielmehr ist es deine Aufgabe, auf die Mitarbeiter zuzugehen, ihnen Mut zu machen, Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und mit ihnen gemeinsam die Probleme zu meistern.
- Stelle dich der Herausforderung. Lege mit deinem Team die empfundene Ohnmacht ab und gewinne Handlungsoptionen zurück.
- Überlege gemeinsam mit deinem Team, wie diese schwierige Zeit erfolgreich überstanden werden kann. Jede Idee ist dafür willkommen.
- Entwickele einen Plan. Untermauere das Gefühl der wiedergewonnenen Kontrolle durch gezielte Schritte der Umsetzung.